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Berliner Immobilienwunder in Zittau

Sächsische Zeitung | 23.05.2009

Die Berliner Sparkling AG will in Zittau ein kleines Immobilien-Wunder aus der Hauptstadt wiederholen: Unter dem Titel "Zittauer Tor" sollen sich die einst farbigen, jetzt trist-grauen Wohnblocks in der Rosen- und Grünen Straße in ein farbenfrohes, mit der Kunstrichtung Pop-Art gestaltetes Innenstadt-Quartier verwandeln - und Mieter anziehen. "Wir wollen etwas ganz Besonderes schaffen", sagt Vorstand Thomas Behrendt.

Statt dass der architektonische "Fremdkörper" innerhalb der historischen Innenstadt weiter verfällt, solle er im positiven Sinn als solcher herausgestellt werden. Sichtbar geworden ist das Projekt an den bereits fliederfarben bemalten Häusern. Sie bekommen zudem goldfarbene florale Muster auf Wände und Dächer. Damit wolle man an die Historie der Textilindustrie in der Region erinnern, sagt Vorstand Christian Kunzendorf. Auf den Projekt-Start haben die Zittauer, insbesondere die direkten Anwohner, mit gemischten Gefühlen reagiert. "Wenn man das Gesamtkonzept nicht kennt, ist es verständlich, dass man im ersten Moment erschreckt", sagt Behrendt.

Mit einer Versammlung haben die Hauptstädter auf eine Unterschriftenaktion reagiert. Zudem setzen sie einen Berater ein, der die Fragen der Mieter beantwortet und mit ihnen die Modernisierung im Inneren der Häuser bespricht. Die anderen Fassaden werden nicht fliederfarben, sondern in anderen Pastelltönen gemalt. Wie sie gestaltet werden, steht noch nicht fest. Der von der Sparkling AG wie beim Berliner Vorbildprojekt beauftragte Künstler Sergej Alexander Dott befasst sich derzeit mit den Entwürfen. Wahrscheinlich ist, dass die bunten Häuser mit Plastiken verziert und angestrahlt werden. Auch die Freiflächen sollen neu gestaltet werden. Einheimische Künstler können sich gern daran beteiligen, sagen die Berliner.

Den Namen "Zittauer Tor" hat das Vorhaben von einer Idee Dotts übernommen. Er stellt sich zwischen den Häuserreihen der Grünen Straße eine große, geschwungene, goldene Verbindung vor; ein Pop-Art-Stadttor in Erinnerung an die mittelalterlichen Eingänge. Das Kunst-Projekt hängt im Gegensatz zur Innensanierung der Häuser maßgeblich von Fördermitteln ab. Der Antrag auf Geld von der EU soll bereits im Juli entschieden sein. Eingereicht hat ihn die Stadt unter dem Titel "Mandauer Glanz".

"Wir haben uns von der Idee überzeugen lassen", sagt Birgit Kaiser, Chefin der Stadtentwicklungsgesellschaft. Allerdings stellt der Antrag nicht nur auf den Berliner Vermieter ab. Er umfasst die andere Seite der Rosenstraße und den Mandauer Berg. "Das Vorhaben bietet zahlreiche nachhaltige Entwicklungschancen für das innerstädtische Gebiet", so Rathaussprecherin Ines Hirt. Derzeit liefen Gespräche mit allen Beteiligten. Die Umsetzung sei ab dem zweiten Halbjahr 2009 und 2010 geplant. Danach könnte der Mandauer Berg folgen.